Rezension von Ari Davidow, 10.8.2003,
auf www.klezmershack.com (übersetzung aus dem Englischen)
Fialke hat den prä-amerikanischen Klezmer-Stil sehr schön verinnerlicht und das ist ganz großartig! Das ist Klezmer ohne die Jazz-überlagerung der amerikanischen Version. Im Gegenteil - und man spürt es augenblicklich, wenn der Bass den Anfangston zum ersten Stück 'fiselekh' streicht - dies ist Old-time-Klezmermusik, ergänzt durch jiddische Volkslieder. Und es klingt wirklich wunderbar! Fialke steht ganz und gar in der Tradition des Klanges von 'Di Naye Kapelye' oder auch des Klanges von 'Budowitz'.
Ich muss sagen, dass mir das Resultat absolut gefällt, besonders mit Josh Horowitz's Tsimbl als Dreingabe, das die Stimmung dieser Musik noch verstärkt. Aber auch ohne Horowitz würde die Band mit ihrer Beherrschung des Genres und mit dem Gusto, mit dem sie die Musik spielt, alle Zuhörer überzeugen.
Joachim Pohl's Klarinettenspiel ist meisterhaft, Monika Feil's Fidlspiel feurig. (Ihr Gesang ist ebenfalls exzellent.) Tomasz Radomski hat die traditionelle Spielweise des Basses perfekt gemeistert, und Emuk Kungls Akkordeonspiel ist exakt so wie es sein soll. Wenn man sich sowohl die alten als auch neuen Kompositionen (wie z.B. Feils Titel-Track 'a grus fun der alter heym') anhört, ist man beeindruckt davon, wie tief die Gruppe den Stil verinnerlicht hat und wie gut die Musik klingt.
Neben den Solos von Klarinette und Geige ist das Akkordeonsolo beim 'Rumanski zhok' ein besonderes Vergnügen. Genauso wie auch die Harmonie zwischen Klarinette und Violine beim 'Freylakhs' oder das Duett zwischen Tsimbl und Fidl bei 'rumeynishe fantaziye'.
Wie schon gesagt, auch der Gesang gefällt mir ausgesprochen gut. Das Duett bei 'Oy Avrom' gibt einem alten Hut eine folkige Energie, die das Lied aufpoliert. Immer wieder erkennt man, dass die Band Forschung betreibt hinsichtlich der Herkunft der Stücke, etwa wenn das Belf-Stück 'baym rebn' mit dem von der Melodie her sehr ähnlichen Trinklied 's'iz nito keyn nekhtn' gekoppelt wird. Nachfolgend auch 'Indroysn iz fintster' mit Josh's wunderbarem 'Aleykhem Sholem' - ein perfekter Abschluss des Albums. Dies ist ein exzellentes Ende eines exzellenten Albums (aber hören Sie weiter -- da kommt noch ein - äh - 'Pesakh-Ei').
Ich sollte noch ein paar Worte hinzufügen über die aufwendigen und umfangreichen Kommentare in Deutsch und Englisch, die sehr gut und ansprechend gemacht sind (und die ein gutes Beispiel dafür sind, wie jemand jiddischen Text mit Transliteration layoutet, wenn es sein Ziel ist, es dem Leser leichtzumachen). Alles in allem eine höchst exzellente Aufnahme, ein willkommener neuer Beitrag zu einer der am interessantesten klingenden Sparten von Klezmer-Aufnahmen, der von traditionell-europäischem Klezmer.
(vollständige Rezension in englischer Sprache auf www.klezmershack.com)
Rezension von Heiko Lehmann, Juli 2003,
auf www.klezmer.de
Fialke, die Erlanger Gruppe um die Violinistin Monika Feil, hat mit dieser CD ein sehr gut recherchiertes und solide eingespieltes Produkt
auf den Markt gebracht. Die Zusammenstellung der CD ist gediegen und gut recherchiert. Dabei spielt Fialke nicht einfach nach, sondern sucht
über Monika Feils Arrangements und die Qualitäten der einzelnen Musiker nach einem eigenen Zugang. Ein gutes, bestens recherchiertes traditionelles Album mit einem sehr informativen Booklet.
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